Das Lamarckii-Bienen-Projekt der Demeter-Imkerei Friedmann
Marmelade und Bienen gehören zusammen!
Ein starkes Team: Schwartauer- und Hero-Marmeladen, Prof. Dr. Jürgen Tautz (HOBOS, Universität Würzburg) und Günter Friedmann.
Doku auf ARTE
„Wunderbiene am Nil – Ein deutscher Imker auf Mission“
Über Günter Friedmann und das Lamarckii-Projekt in Ägypten
Sendetermin: Arte, 18. März 2020 19:40 Uhr (40 Min)
Bayerisches Fernsehen 13. Mai 2020, 22:00 Uhr, (45 Min)
Wie das Lamarkii-Bienen-Projekt entstanden ist:
Seit 2007 arbeiten wir in Ägypten in unserem SEKEM -Bienenprojekt: Eines unserer Ziele war der Erhalt und die Rettung der dort heimischen Biene Apis M. Lamarckii, die vom Aussterben bedroht war.
Im Jahr 2015 ergaben sich für uns überraschende neue Möglichkeiten. Schwartauer Marmeladen aus Ostholstein bei Lübeck – das traditionsreiche Unternehmen ist Ihnen sicherlich ein Begriff – hat sein Herz für Bienen entdeckt und engagiert sich seit 2014 stark für den Erhalt und den Schutz der Honigbienen in Ägypten:
Im Zuge der Nachhaltigkeitsinitiativen der Schwartauer Werke, einer Tochter der schweizerischen Hero, erhielt das Thema Biene einen besonderen Fokus. Gruppenweit wurde www.bee-careful.com, eine Initiative zum Schutz der Bienengesundheit und für Fruchtvielfalt, ins Leben gerufen.
Nun können wir, gut ausgestattet und unterstützt insbesondere von Dr. Sebastian Portius, einem der Geschäftsführer von Schwartau, in den nächsten 3 Jahren daran arbeiten, sowohl die ägyptische Biene, Apis mellifera lamarkii, zu retten, als auch ein Pilotprojekt für eine gesunde extensive Imkerei aufzubauen, sowie neue Wege in der Frage naturgemäßer Bienenwohnungen gehen. Darüber hinaus wollen wir Versuche starten, um die dortigen Honigbienen vor den aggressiven Hornissenpopulationen zu schützen. Dies alles ist eine schöne, neue Herausforderung, bei der wir auf die Erfahrungen aus der Arbeit der vergangenen Jahre aufbauen können.
Informationen über die Apis Mellifera Lamarckii finden Sie in Form eines Interviews, das Kristina Vonend mit mir gemacht hat,
auf der Seite „Lamarckii-Biene“:
Die Unterstützung kam zur rechten Zeit:
Es ist dringend notwendig, schnell zur Erhaltung der nur im Niltal lebenden Lamarckij Biene tätig zu werden um diese vor dem endgültigen Aussterben zu bewahren. Vor 50 Jahren lebten in Ägypten noch etwa eine Million Völker dieser Bienenrasse. Vor 10 Jahren waren es dann noch 8000 Völker und jetzt ist der Bestand auf etwa 1000 Völker gesunken. In ganz Ägypten gibt es nur noch fünf oder sechs Imker, die mit dieser Biene arbeiten.
Ohne aktives Eingreifen ist das Aussterben dieser indigenen Biene vorprogrammiert. Das wäre sehr schade, da diese Bienenrasse zwar niedrigere Honigerträge bringt, dafür allerdings optimal an Klima und Vegetation in Ägypten angepasst ist. Diese Biene kennt dank eines ausgeprägten Putztriebes keine Brutkrankheiten, baut wunderbaren Naturwabenbau und ist eine eifrige „Schwärmerin“. Darüber hinaus konnten wir eine Resistenz gegenüber der Varroamilbe beobachten. Jedenfalls waren bei unseren bisher gehaltenen Völkern von Apis M. Lamarkij keine Maßnahmen zur Bekämpfung der sonst so gefährlichen Varroamilbe mehr notwendig. Davon hatte ich Ihnen bereits berichtet und dieser Frage wollen wir nun auch wissenschaftlich nachgehen.
Erste Erfolge konnten wir schon erzielen:
Dank der Unterstützung ägyptischer Wissenschaftler ist es uns gelungen 600 Völker der Apis M. Lamarckij zu kaufen. Diese werden an unseren Standorten aufgestellt und in der nächsten Zeit in an das Raumvolumen und die Wabengröße der alten Nilschlammröhren angepassten Top-Bar-Hives umlogiert. Im Jahr 2016 wollen wir den Bestand vergrößern, um einen genügend großen Genpool aufzubauen, damit die Gefahr des Aussterbens minimiert wird. Gleichzeitig haben wir Flächen gepachtet, auf denen attraktive Bienenweide ausgesät wurde, um so die Ernährungssituation der Bienen zu verbessern – was wegen der notwendigen Bewässerung in Ägypten recht teuer ist.
Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Allianz von Marmeladen und Bienen in Zukunft sehr erfolgreich sein wird.
Günter Friedmann