Im Juni 2020 hatte ich ja den erstmaligen Einsatz des Varroa Controllers in meiner Imkerei im Frühjahr 2020 beschrieben und war gespannt auf die Varroadiagnose im Sommer und die anschließende Behandlung der Völker, bei denen im Frühjahr eine prophylaktische Wärmehandlung der Brutwaben durchgeführt worden war.
Anfang Juli führte ich eine Sommergemülldiagnose am Bienenstand in Küpfendorf durch. 12 Völker waren ja im April „wärmebehandelt“ worden, 12 Völker blieben unbehandelt. Zunächst war geplant, die Varroadiagnose mittels der Puderzuckermethode zu praktizieren. Dies hatte ich dann aber aufgrund der hohen Arbeitsbelastung im Sommer, die ich im Frühjahr so noch nicht vorausgesehen hatte, geändert und stattdessen auf die bewährt Sommergemülldiagnose gesetzt. Am Rand der Windel hatte ich einen Streifen Melkfett ausgebracht, um die Ameisen, die dieses Jahr stark vertreten waren, daran zu hindern, Milben von der Windel wegzutragen, und so das Ergebnis zu verfälschen.
Die Windel bleib bei allen Völkern 3 Tage unter dem Gitterboden und wurden am 6.7. 2020 ausgezählt.
Es ergab sich folgendes Ergebnis:
Auch wenn es einige „ Ausreißer“ im Positiven, wie im Negativen, gab, so ist das Ergebnis doch beeindruckend.
Der natürliche Milbenabfall war in den Völkern, die im April einer Wärmebehandlung der verdeckelten Brut unterzogen worden waren, deutlich geringer als in den Völkern ohne Behandlung. Das bedeutet, dass die Schadensschwelle wesentlich später erreicht werden würde und die Völker während der Einfütterung nur mit einer geringen Varroabelastung zu kämpfen haben. Die Winterbienen wachsen somit ohne großen Varroadruck heran, was sich auf die Überwinterungsfähigkeit der Völker und die Auswinterung insgesamt (Verluste, schwache Völker, etc.) auswirken könnte.
Anschließend wurde, bei den wärmebehandelten Völkern für 12 Tage die Königin in einer Duplex Wabentasche eingesperrt. Auf dieser Wabe konnte die Königin dann wieder in Eiablage gehen. Nach 12 Tagen wurden die verdeckelten Waben gegen neue Waben ausgetauscht. Die verdeckelten Brutwaben wurde im Varroacontroller wärmebehandelt. Nach insgesamt 24 Tage wurde die Königin dann freigelassen und konnte wieder mit der gewohnten Eiablage beginnen, die Auffütterung wurde fortgesetzt.
Es wurde als ein modifiziertes Bannwabenverfahren in Kombination mit dem Varroa Controller durchgeführt. Zunächst waren die Völker im Vergleich zu den unbehandelten Völkern, die währenddessen einer Ameisensäurebehandlung unterzogen wurden, relativ klein geworden. Doch die Königin begann zügig mit der Eiablage und Ende September sahen die Völker wieder sehr ähnlich aus, in Bezug auf die Volksstärke und den Bienenbesatz.
Erfahrungen mit dem Varroa-Controller:
Resumee
Der beeindruckend niedrige Abfall von Varroamilben während der Sommergemülldiagnose, zeigt, dass eine Behandlung der verdeckelten Brutwaben im zeitigen Frühjahr mittels des Varroa Controllers den Varroabefall insgesamt und die Entwicklung des Varroabefalls während der Sommersaison, deutlich reduziert und verlangsamt, und die Schadensschwelle somit signifikant später erreicht werden wird. Die Frage der Reinfektion lassen wir erst einmal außen vor. Aber auch hier würde sich der niedrige Varroabefall pro Bienenvolk positiv auswirken.
Der Imker kann somit seine Völker ruhiger und entspannter einfüttern- es gibt weniger Räuberei, etc. Und was am Wichtigsten für die Überwinterung sein wird: Die Winterbienen können ohne großen Varroadruck heranwachsen und damit länger und gesünder leben. Der Übergang vom Wintervolk zum Sommervolk im April und Mai wird somit sicherer und stressfreier.
Ich möchte außerdem das von mir angesprochene Element der gewonnenen Freiheit noch einmal aufgreifen:
Alleine die Tatsache dass der Wettlauf zwischen Imker und Varroa entschärft werden kann, spricht für sich.
Nun kann der Imker, da die Völker ja nicht so stark varroabelastet sind, in Ruhe auffüttern. Während der Einfütterung zusammenbrechende oder ausgeraubte Völker werden weniger. Der Imker kann nun wählen: Nochmals das Bannwabenverfahren durchführen, kombiniert mit Wärmebehandlung der bienenfreien verdeckelten Brutwaben, oder einfach eine Ameisensäurebehandlung, bzw. eine andere zugelassene Varroabekämpfungsstrategie, bei insgesamt niedrigem Varroabefall.
Entscheidet sich der Imker für den beschriebenen nochmaligen Einsatz des Controllers, so kann er die wärmebehandelten Brutwaben wieder dem Volk zurückgeben. Es muss also nicht die Brut vernichtet werden, wie es oft bei der spätsommerlichen Brutentnahme empfohlen wird. Man kann aber auch mit den behandelten Brutwaben Völker verstärken, die zum Beispiel noch in einer guten Tannentracht stehen.
Es ist auch eine Überlegung wert, schwächere Jungvölker zu verstärken.
Ich hatte mich dieses Jahr dafür entschieden, meine Tannenvölker im Schwäbischen Wald mit den wärmebehandelten Brutwaben zu verstärken. Die Weißtannentracht ist für die Bienenvölker, gerade bei hohen Tageszunahmen, wie es im Sommer 2020 der Fall war, oft sehr anstrengend. Zudem geht normalerweise die Bruttätigkeit enorm zurück. Da hilft jede zusätzlich schlüpfende Biene.
Für mich war aber noch ein anderer Grund ausschlaggebend. Naturbauwaben und die Duplex Wabentasche passen nicht so gut zusammen, wie Mittelwandwaben und Wabentasche. Normalerweise ist die Wabentasche ja für 2 Brutwaben konzipiert. Da Naturbauwaben aber nicht so gleichmäßig gebaut werden, wie Waben auf der Basis von Mittelwänden, passt in der Regel nur 1 Naturbauwabe in die Wabentasche. Sonst würde es zu eng werden. Eine Wabe alleine allerdings führt aber zu übergroßen Wabenabständen und Stress für die Bienen in Bezug auf den Wärmehaushalt. Daher hatte ich mich entschieden, für die Duplex Wabentasche 2 Honigraumrähmchen zu verwenden. Diese habe ich dann später in den honigraum der Tannenvölker zugehängt.
Beim Einsatz der Duplex-Wabentaschen muss man sehr genau darauf achten, dass keinerlei Lücke, bzw. Schlupfloch bleibt, durch das die Königin entkommen könnte, wenn die Taschen montiert und die Waben mit der Königin eingehängt werden. Allerdings verformt sich das Blech leicht bei Druck. Die Königin ist ja nicht begeistert, durch ein Trenngitter vom übrigen Brutnest getrennt zu sein, und sucht und findet jede Lücke. Bei 2 Völkern ist mir dies passiert. Dann ist natürlich das Bannwabenwabenverfahren misslungen.
Insgesamt aber hat mir dieses System gut gefallen und ich denke über die Anschaffung eines 2. Controllers nach.
Er ist nicht ganz billig- aber es lohnt sich.
Evt. kann man, da ja im zeitigen Frühjahr eine erneute Behandlung erfolgt, ganz auf die Winterbehandlung verzichtet werden. Das müsste geprüft werden.
Worüber man sich im klaren Sein muss, ist der Zeitaufwand. Da man aber die bienenfreien Brutwaben aber gut 20-30 min lang auch ohne Bienen transportieren kann, lohnt es sich, den Controller zu Hause zu befüllen. Dann kann man nebenher vielen anderen Tätigkeiten nachgehen.