10. bis 13. März 2016
Wir begannen, unterstützt von Franziska Wolpert, die ersten Völker aus den Nilschlammröhren in die von uns entwickelten Top Bar Hives umzulogieren.
Diese Top Bar Hives, Oberträgerbeute, entspricht in ihrem Volumen den traditionellen Nilschlammröhren. Die Wabengröße ist an deren Durchmesser angepasst. So ist der Raum, den die Bienen nun ergreifen sollen, gleich geblieben. Nur das Material ist anders – Holz. Die Nilschlammröhren dienen in Ägypten seit fast 5000 Jahren als Bienenwohnung, auch die Bewirtschaftung ist seit 5000 Jahren nahezu unverändert.

Foto: Blick in eine traditionelle Röhre aus Nilschlamm und Stroh.

Lamarkij-Bienen Tonröhre
Uns wurde jedoch schnell klar, dass es nach dieser langen Zeit einfach auf der Tagesordnung steht, den Bienen andere Wohnungen anzubieten, die für den Imker besser handhabbar sind.
Wir sind davon überzeugt, dass die alten Röhren ein wesentlicher Grund dafür sind, dass die Lamarkij-Bienen in Ägypten einen so schlechten Ruf haben. Es ist in Zeiten von einer guten Tracht sicher einfach damit zu imkern, weil man nur die hinteren Honigwaben herausschneiden muss. Aber heute, unter den schlechten Trachtbedingungen, die auch in Ägypten herrschen, brauchen die Bienen mehr Fürsorge und Pflege, wie zum Beispiel Füttern. Diese Betreuung ist in den Nilschlammröhren sehr umständlich.
Diese Biene ist seit vielen Jahren vernachlässigt und kaum kultiviert. Wir müssen ein Selektionsprogramm starten und mit den wenigen guten Völkern vermehren.

Einmal mehr wird uns deutlich: wenn wir das jetzt nicht übernehmen, wird diese Bienenart unweigerlich aussterben. Die Verantwortung ist groß. Hoffentlich gelingt unsere Vision: der Erhalt dieser wunderbaren Biene, die eigentlich sehr vital ist, zu sichern.

Fotos unten (Matthias Friedmann): Top Bar Hive mit „umgezognen“ Lamarkij-Bienen und eine Wabe daraus.

Günter Friedmann Lamarkij-Projekt
Lamarkij-Bienen