Bild links: letzte Nilschlammröhren, Bild rechts: stabiler Wabenbau
Wir haben noch 2 Völker in den traditionellen Nilschlammröhren. Diese sollen spätestens 2018 mit der Messtechnik des HOBOS Projektes ausgestattet werden, damit wir Temperatur, etc. bei den lamarkii Völkern messen können. Bisher ist kaum etwas über die Biologie dieser Bienenrasse, Volksentwicklung, Brutrhythmen, Volksstärke, Größe der Schwärme, etc bekannt. Eine erstaunliche Tatsache, die es um so wichtiger macht, diese besondere Bienenrasse zu erhalten.
Allerdings können die heute notwendigen Pflegemaßnahmen, wie Fütterung,etc nur durchgeführt werden, indem die Deckel aufwendig entfernt und dann wieder angebracht werden. Zudem kennt der Imker den Entwicklungsstand, wie den gesamten Zustand des Volkes nicht. So wußten die Ägyptischen Imker, die noch Lamarkii Völker betreuten nicht, dass diese Biene varroatolerant ist und bekämpften die Varroamilbe in den Nilschlammröhren mit den gleichen chemischen Medikamenten wie in den Holzbeuten. Erst als wir unsere Völker in die Top Bar Hives umlogiert hatten, und Handlungserfolg mittels regelmäßigen Untersuchungen des Brutbefalls kontrollieren wollten, beobachteten wir einmal das erstaunliche Putzverhalten von Lamarkii und entdeckten darüber hinaus, dass der Varroabefall in den einzelnen Völkern so gering war, dass für das Überleben des Volkes keine Gefahr bestand. Daher entschieden wir uns bereits vor mehr als 5 Jahren, komplett auf die Varrobekämpfung zu verzichten. Seither hat sich am Varroabefall der Völker nichts geändert. Allerdings wurde diese Varrotoeranz bisher wissenschaftlich noch nicht überprüft. Das steht allerdings auf unserer Agenda.
Diese beiden Punkte, Varrotoleranz und Möglichkeiten zu Pflegemaßnahmen und Kontrolle der Waben in den Top Bar Hives (mobiler Wabenbau) im Kontrast zu den Röhren aus Nilschlamm, mit stabilem festem, Wabenbau, zeigen einmal mehr, was heute in einer zeitgemäßen Imkerei notwendig ist. Der Imker muss die Möglichkeit haben, den Völkern bei Bedarf direkt zu helfen und diesen Bedarf rechtzeitig zu erkennen. Ob er dies dann in seiner Völkerführung umsetzt, bleibt seiner Entscheidung überlassen.
Diesen Aspekt halte ich für sehr wichtig, auch in Relation der bei uns geführten Diskussion Zeidlerei (Imkerei im Baum mit stabilem Wabenbau) oder anderen angeblich bienengemäßen Varianten, wie Bienenkiste, etc. In Wirklichkeit sind diese als sehr bienengemäß angepriesenen Varianten kontraproduktiv auf dem Weg zu einer gesunden, stabilen Imkerei.
Darüber hinaus kann ich nicht nachvollziehen ,was einzelne Imker immer wieder dazu treibt, die „ultimative Bienenwohnung“ zu erfinden. Die Beute ist ein Hohlraum für Beinen, die da sehr flexibel sind, und im übrigen ein Handwerkszeug für den Imker. Nicht mehr und nicht weniger.
Hinter der“ Erfinderitis“ für immer neue Beutenformen vermute ich einen Profilierungsdrang, der nur dem eigenen Ego dient. Dies lehne ich entschieden ab.
Bild links: Wabe in Top Bar Hive