Islam Siam zu Besuch in Deutschland

Islam Siam, unser ägyptischer Imker war den ganzen August über in Deutschland zu Besuch. Die meiste Zeit arbeitete er in unserer Imkerei mit, um einmal die hiesige Art und Weise der Imkerei kennenzulernen. Die starken Völker und die Waldhonigtracht im Schwäbischen Wald beeindruckten ihn besonders. Waldhonig gibt es in Ägypten nicht. Während seines Aufenthaltes besuchte Islam Prof. Jürgen Tautz im Biozentrum der Uni Würzburg und machte einen Abstecher nach Bad Schwartau, um die Schwartauer Werke zu besichtigen, den Hauptsponsor unseres Bienenprojektes in Ägypten. (Foto)

Friedmann Lamarckii Projekt

Bienenfresser zieht durch Lamarkii-Gebiet

Mittlerweile haben die Bienen die Schwarmstimmung eingestellt, weil der Bienenfresser aufgetaucht ist. Dieser Vogel zieht im Mai durch Ägypten. Gerade Königinnen sind leichte Beute für den Bienenfresser, den die ägyptischen imker fürchten.

Wir hoffen dass die Schwarmstimmung  wieder aufflammt, denn noch haben wir unser Vermehrungsziel nicht erreicht.

Allerdings ist schon frappierend und auch begeisternd zu sehen, wie schnell sich aus einem kleinem Schwärmchen schöne Völker entwickeln. Hier zeigen sich wieder einige Besonderheiten von Apils Lamarkii, auf die ich später noch eingehen werde.

Bild links: Drei Wochen nach Einschlagen des Schwarms reichen die Waben schon nicht mehr aus. Das Volk muss erweitert werden.
Bild rechts: Bald reichen unsere ersten (Kleineren) Top Bar Hives nicht mehr und das Volk muss umlogiert werden. So lernen wir schnell dazu, will wir am Anfang unserer Arbeit die Volksstärke und Entwicklungsdynamik dieser Biene komplett unterschätzt hatten und dachten, kleine Top Bar Hives reichen aus.

Top Bar Hives
Lamarkii-projekt Ägypten Günter Friedmann

Bild links: Am Wachstuch angebaute Waben weden abgeschnitten und einfach in leeren Rähmchen befestigt. Dank der Wärme in Ägypten ist das Wachs immer weich und plastizierbar.

Lamarkii und die Varroa-Milbe

ägyptische Lamarkii Biene
Apis Lamarkii

Bild links: letzte Nilschlammröhren, Bild rechts: stabiler Wabenbau

Wir haben noch 2 Völker in den traditionellen Nilschlammröhren. Diese sollen spätestens 2018 mit der Messtechnik des HOBOS Projektes ausgestattet werden, damit wir Temperatur, etc. bei den lamarkii Völkern messen können. Bisher ist kaum etwas über die Biologie dieser Bienenrasse, Volksentwicklung, Brutrhythmen, Volksstärke, Größe der Schwärme, etc bekannt. Eine erstaunliche Tatsache, die es um so wichtiger macht, diese besondere Bienenrasse zu erhalten.
Allerdings können die heute notwendigen Pflegemaßnahmen, wie Fütterung,etc nur durchgeführt werden, indem die Deckel aufwendig entfernt und dann wieder angebracht werden. Zudem kennt der Imker den Entwicklungsstand, wie den gesamten Zustand des Volkes nicht. So wußten die Ägyptischen Imker, die noch Lamarkii Völker betreuten nicht, dass diese Biene varroatolerant ist und bekämpften die Varroamilbe in den Nilschlammröhren mit den gleichen chemischen Medikamenten wie in den Holzbeuten.  Erst als wir unsere Völker in die Top Bar Hives umlogiert hatten, und Handlungserfolg mittels regelmäßigen Untersuchungen des Brutbefalls kontrollieren wollten, beobachteten wir einmal das erstaunliche Putzverhalten von Lamarkii und entdeckten darüber hinaus, dass der Varroabefall  in den einzelnen Völkern so gering war, dass für das Überleben des Volkes keine Gefahr bestand. Daher entschieden wir uns bereits vor mehr als 5 Jahren, komplett auf die Varrobekämpfung zu verzichten. Seither hat sich am Varroabefall der Völker  nichts geändert. Allerdings wurde diese Varrotoeranz bisher wissenschaftlich noch nicht überprüft. Das steht allerdings auf unserer Agenda.
Diese beiden Punkte, Varrotoleranz und Möglichkeiten zu Pflegemaßnahmen und Kontrolle der Waben in den Top Bar Hives (mobiler Wabenbau)  im Kontrast zu den Röhren aus Nilschlamm, mit stabilem festem, Wabenbau, zeigen einmal mehr, was heute in einer zeitgemäßen Imkerei notwendig ist.  Der Imker muss die Möglichkeit haben, den Völkern bei Bedarf direkt zu helfen und diesen Bedarf rechtzeitig zu erkennen. Ob er dies dann in seiner Völkerführung umsetzt, bleibt seiner Entscheidung überlassen.
Diesen Aspekt halte ich für sehr wichtig, auch in Relation der bei uns geführten Diskussion Zeidlerei (Imkerei im Baum mit stabilem Wabenbau) oder anderen angeblich bienengemäßen Varianten, wie Bienenkiste, etc. In Wirklichkeit sind diese als sehr bienengemäß angepriesenen Varianten kontraproduktiv auf dem Weg zu einer gesunden, stabilen Imkerei.
Darüber hinaus kann ich nicht nachvollziehen ,was einzelne Imker immer wieder dazu treibt, die „ultimative Bienenwohnung“ zu erfinden. Die Beute ist ein Hohlraum für Beinen, die da sehr flexibel sind, und im übrigen ein Handwerkszeug für den Imker. Nicht mehr und nicht weniger.
Hinter der“ Erfinderitis“ für immer neue Beutenformen vermute ich einen Profilierungsdrang, der nur dem eigenen Ego dient. Dies lehne ich entschieden ab.

Top Bar Hives

Bild links: Wabe in Top Bar Hive

Mauern schützen Lamarkii-Bienen

Günter Friedmann Lamarkii Bienen

Unser neuer Platz in Menykaam. Dort stehen mittlerweile etwa 500 Völker. Das ist viel, aber es ist schwierig in Ägypten gute Plätze zu finden, die sicher sind gegen Diebstahl und Frevel. Eine Mauer schützt unsere Bienen.
Rechts im Bild ist blühender Rucola zu sehen – der eine gute Bienenweide ist und von den Bienen eifrig beflogen wird.

Günter Friedmann Lamarkii Bienen

Dieses Volk betreuen wir seit etwa 5 Jahren. Jahr für Jahr werden die Völker besser: gute Pflege und Selektion.

 

Günter Friedmann Lamarkii Bienen

Unser alter Platz auf dem SEKEM Gelände bei Bilbez. Dort stehen etwa 300 Völker.

Interessant ist der Kontrast zwischen den neuen Beuten – Top Bar Hives – und den alten Nilschlammröhren im Hintergrund.