Traditionelle Bienenhaltung in Nilschlammröhren
Heute wollen wir uns näher mit den Beuten aus Nilschlamm und der Arbeit des Imkers mit diesen Beuten beschäftigen.
Auf dem ersten Bild – hier sehen Sie auch unseren ägypt. Berater Dr. Mohamed Fattallah (rechts) von der Universität Asiut, der das spezielle Werkzeug für diese Arbeit demonstriert. Das runde Messer heißt auf arabisch Kohrab oder Muftah, es ist seit tausenden von Jahren gleich geblieben. Mit diesem Werkzeug wird die Beute hinten geöffnet, (Bild 2) und der Deckel aus Stroh und Nilschlamm entfernt. Die Schutzkleidung / Gesichtsschutz der Imker heißt auf arabisch Khamise el Ghorbal.
Im Bild 5, der geöffneten Beute, sieht man ein Futtergefäß. Nach Beendigung der Arbeit wird der Deckel der Röhre wieder in die passende Position gebracht und mit frischen Lehm/ Schlamm verschmiert, damit die Öffnung wieder gut verschlossen ist.
Räuberei soll verhindert werden und die Fluglöcher befinden sich immer an der vorderen Front, damit der Imker die Bienenvölker von hinten gut und weitgehend „ungestört“ bearbeiten kann.
Auf dem letzten Bild sieht man die Schlammgrube, die an jedem Lamarkii Bienenstand vorhanden ist. Dort deponiert der Imker den mit Wasser vermischten Schlamm, um bei Bedarf immer darauf zurückgreifen zu können. Zum Schutz gegen Austrocknung wird diese Grube nach Gebrauch abgedeckt.
Nun bin ich wieder soweit …
… die Bienensaison ist (erfolgreich) beendet und auch mein Buch zur „Bienengemäßen Imkerei“ ist ebenfalls erschienen. Bedingt durch den Arbeitstress in der eigenen Imkerei und den vom Verlag gewünschten Erscheinungstermin vor der Frankfurter Buchmesse, mussten meine Berichte über die Arbeit in Ägypten zurückstehen.
Mittlerweile war ich jedoch bereits wiederholt dort, um den Fortgang des Projektes zu begutachten. In den nächsten Wochen werde ich über unsere Fortschritte Genaueres berichten, auch über die Besonderheiten der Bienenwohnungen aus Lehm, sowie die Honigernte.
Ende September konnten wir noch einmal 260 Völker von Apis Mell. Lamarkii in Asiut kaufen. Wieder waren wir mit Polizeischutz unterwegs. Allerdings muss ich sagen, dass ich mich in Begleitung meiner ägyptischen Freunde sehr sicher fühle. Unseres Wissens gibt es außer uns nun nur noch einen großen Imker der mit ca 300 Völkern dieser Biene arbeitet. Die Aufnahmen zu Honigernte konnten wir dort machen ( siehe einen der nächsten Blogeinträge). Somit konnten wir einen großen Teil der in Ägypten noch vorhandenen Völker von Apis Lamarkii in unser Projekt integrieren und damit ihr Überleben und den Fortbestand sichern. Das ist nicht immer einfach. Darüber werde ich ebenfalls berichten.
Die Bilder zeigen die „Mauer“ mit den Röhrenbeuten, die wir erwerben konnten. Auf den beiden anderen Bildern sehen wir Impressionen von den Fluglöchern. Die Bienen von Apis Lamarkii sind sehr anflugfest und finden das „richtige“ Flugloch sicher und auf Anhieb. Gleichzeitig sind die Wächterbienen am Flugloch sehr aufmerksam. Klopft der Imker kurz dagegen, so kommt sogleich eine größere Anzahl der Wächterbienen zum Vorschein, bereit den Bienenstock zu verteidigen. Im Herbst sind gerade Hornissen eine große Gefahr und Bedrohung für die Bienen. Die Hornissen fangen Bienen im Fluge ab. Gleichzeitig stellt das Volk seinen Flug ein, wenn die Hornissen, einem Hubschrauber gleich, vor dem Flugloch patroullieren. Ist das Volk dann durch Nahrungsmangel geschwächt, so fallen die Hornissen darüber her und vernichten es.
Geschafft!
Seit Kurzem ist mein Praxishandbuch auf dem Buchmarkt erschienen.
Ich hoffe, dass jetzt wieder mehr Zeit zum bloggen bleibt, denn ich war zwischzeitlich in Ägypten und natürlich gibt es einiges zu berichten. Demnächst!